Johann Belzer - Weisenbachs großer Sohn
von Franz Wieland - 1934
Stille und kaum je genannt lag einst Weisenbach träumend im Tale.
An seinem Himmel erglänzte kein einziger strahlender Stern.
Da aus dem Dunkel gerissen ward ’s plötzlich mit einem Male
durch einen Mann, dessen Taten hell leuchteten auf nah und fern.
Baummeister Belzer war’s der berühmt ward im ganzen Lande,
der durch die Kunst seiner Werke die Bewundrung der Mitwelt errang.
Da seinen Namen man stets mit Stolz und Achtung nur nannte,
hatte auch Weisenbach alsbald allüberall sehr guten Klang.
Aus Hohenzollern der Vater, ein Maurer, war zugezogen,
als nach den Kriegen, den vielen entvölkert die Land in der Rund.
Schon fühlte er sich enttäuscht und aller Hoffnung betrogen,
da schlug statt seiner dem Sohne doch endlich des Glückes Stund.
Dieser zwar auch mußt’ beginnen als Maurer und Steinhauer unten,
ging bei dem Vater zur Lehr, der einfach, bescheiden und schlicht.
Bald aber hatte sein Eifer den Weg zur Höhe gefunden.
Jedes gelungene Werk war ihm wiederum Ansporn zur Pflicht.
Mit dem Erbau eines Kirchleins in Reichental hat er begonnen.
Drauf man ihm Mauern am Ufer der Burg übertrug.
Bald hatte er die Beachtung des berühmten Tulla gewonnen.
Rasch hatte dieser erkannt des Jungmeisters sieghaften Zug.
Väterlich gab Unterweisung der alte Meister dem jungen,
der sich so strebsam zeigte, der ruhte und rastete nie,
bis zur vollendeten Kunst er siegreich empor sich gerungen,
unter den Baumeistern Deutschlands ein vielversprechend Genie.
Kunstvolle Kirchen, Kapellen, entstanden nach eigenen Plänen,
und wo es nötig er selber den Meißel und Pinsel ergriff.
Wohl heut gar viele in ihm den Erbauer der Werke nicht wähnen,
die allesamt sehr gediegen und zeigen besonderen Schliff.
Belzer erregte schon Aufsehn mit Lichtentals Totenkapelle,
aber die Trinkhalle Badens ihn vollends erst machte berühmt.
Dann, daß das Schloß, das zerstörte, von Grund auf er wieder erstelle
ward ihm der Auftrag, - er schafft es - so wie’s eines Künstlers geziemt.
Wohnbar sodann und auch zugänglich machte er ferner auch wieder
Burg Hohenbaden, die alte, die gleichfalls schon lange zerstört,
half auch am Baue der Bahn, die erstand damals landauf - und nieder,
baute mit Rastatt, die Festung, die einstens besaß hohen Wert.
Belzer ward auch im Erstellen von Sockeln für Denkmäler führend,
brachte dabei zur Benützung als erster den Schwarzwaldgranit.
Schiller und Goethe in Weimar errichtet’ er solche gebührend,
Fürsten und Geistesheroen und Meistern von Kunst und Musik.
Zwölfhundert Arbeiter wirkten zur Blütezeit in dem Betriebe,
und Meister Belzer genoß seiner Landsleute blindes Vertraun.
Großherzog Leopold zeigte besonders ihm Achtung und Liebe;
oft konnte in Weisenbach diesen als Hausfreund bei Belzer man schaun.
Trotz seiner großen Erfolge blieb Belzer stets schlicht und bescheiden
bis an das End seines Lebens! Vergessen jedoch ist er nicht.
Mög er als leuchtendes Vorbild des Dorfes Bewohner stets leiten!
Sei er auch Weisenbachs Jugend ein ewiges Denkmal der Pflicht!