In Weisenbach ging dereinst um das eigenart’ge Wesen Mumm. Wie es die Leut erschreckt, gequält, das sei nun hier ganz kurz erzählt:
Die Mär stammt von ’nem alten Mann, der es noch wußte, wie und wann der Mumm damals sein Wesen trieb, mehr als den Leuten es war lieb.
Besonders, wenn zur Winterszeit man z’Licht war und der Heiterkeit recht froh und lustig sich gab hin, dann dieser Mumm gar oft erschien.
Sobald der Laden seltsam krachte, und draußen es ganz schaurig lachte, ein gräßlich schrilles Hahaha, dann wußte man: Der Mumm ist da!
Wenn man verängstigt Abschied nahm und ahnungsvoll zur Haustür kam, als Bär lag auf der Trepp der Mumm, stieß drohend aus ein bös Gebrumm.
Wollt’ man hinaus zur Hintertür, lag auch schon dort das böse Tier. Man mußte richtig fort sich stehlen, doch immer weiter ging das Quälen.
Ja, glaubte man sich schon zu Haus, kam wieder nach er, welch ein Graus! – und machte wieder dumme Sachen, doch war’s den Leuten nicht zum Lachen.
|
Besonders tanzte dann der Mumm im Dunkeln um die Mädchen rum und tat, als wollt’ er sie umarmen.
Die schrien dann zum Gotterbarmen. Das machte ihm die größte Freud, wenn recht er schrecken konnt’ die Leut.
Doch zeigte jemand seinen Ärger, dann brummte er noch etwas stärker.
Oft kurgelte das Untier Mumm auch einem vor den Füßen rum. ’s sind viele über ihn gestolpert, doch schließlich ist Mumm fortgeholpert. Ja, aus der Ferne noch hört man ihn brummen. Ein Mordsspaß war’s mit Mumm, dem Dummen.
Und auf der Treppe, wo er lag, fand Sägmehl man am andern Tag. Bösartig war der Mumm ja nie. ’s war nur ein lästig Trottelvieh, der einstmals wirkte hier als Schreck; doch eines Tages war er weg. Noch lang war man im Ort im Zweifel, ob Mumm nun war wohl gar der Teufel, oder ob ein Bursch vermummt als Bär vielleicht der Mumm gewesen wär. ’s wird wohl so sein, daß diesen Mogel hat aufgeführt ein lust’ger Vogel, der sich nur hat ’nen Spaß gemacht und dann die Dummen ausgelacht.
|