Waldbegehung 2024 in Weisenbach
Am vergangenen Freitag konnte sich der Gemeinderat der Gemeinde Weisenbach unter Leitung des Forstes einen Einblick in die Arbeit, den Bestand sowie den Zustand des Weisenbacher Gemeindewaldes verschaffen. In diesem Jahr war man im Bereich „rechts der Murg“ beim Schöllkopf unterwegs.
Gleich zu Beginn musste man gemeinsam aktiv werden und „forstliche Arbeit“ leisten, denn die Ausläufer des Sturmes „Kirk“ hatten die Wege teils mit gebrochenen Ästen versperrt.
Zu Beginn begrüßten Bürgermeister Daniel Retsch die anwesenden Gemeinderäte unter denen auch drei neu gewählte Gemeinderäte waren. Die Einführung zu den Themen, die den Gemeinderat künftig im Gemeindewald Weisenbach beschäftigen werden, gab im Anschluss Forstdirektor Markus Krebs. Herr Krebs betonte, dass es sich beim Gemeindewald um einen mittelgroßen Wald im Landkreis Rastatt handelt. Außergewöhnlich wäre in Weisenbach die Steilheit des Geländes, das sich von 210 m bis 990 m über NN. heraufzieht. Dies wäre auch immer eine Herausforderung, nicht nur für Revierleiter Wetzel, sondern auch für die Maschinen und Firmen, die im Gemeindewald Weisenbach arbeiten würden. Der Weisenbacher Gemeindewald, so Krebs, aus einem bunten Mischwald bestehen, der von Fichte, Tanne, Buchen und Kiefern dominiert würde. Beeindruckend schilderte Markus Krebs, dass jedes Jahr ca. 160 Langholzlaster aus dem Weisenbacher Wald Holz abfahren würden. Dabei würde der Forst nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit vorgehen, der bedeute: „alles was geerntet würde, würde auch wieder gesät“, damit der Wald nicht übergenutzt wird. Denn der Forst habe die Aufgabe den Wald in seiner Nutz- und Erholungsfunktion zu unterstützen und hier die besten Kompromisse zu finden.
Bei der diesjährigen Waldbegehung ging es im Wesentlichen um die Themen Forsteinrichtung und Forsterneuerung. Dies umfasst die Inventur des Waldes, die mittelfristige Planung, sowie die Naturverjüngung, die alle 10 Jahre im Gemeindewald stattfindet. Eigens dafür ist bereits seit einigen Wochen der Forsteinrichter Werner Scholtes mit Revierleiter Dietmar Wetzel unterwegs, um eine Zustandsbeschreibung und Planung zu erarbeiten. Dies mündet in einem Beschluss für das Frühjahr 2025, in dem die Forsterneuerung vom Gemeinderat beschlossen wird. Die Forsteinrichtung wird seit dem Jahr 1841 fast durchgängig alle 10 Jahre in den Wäldern durchgeführt. Dabei wird auf die Ansprüche der ansässigen Baumarten Rücksicht genommen, denn nur ein Wald mit großer Vielfältigkeit ist auch ein guter Wald, so Werner Scholtes. Er erläuterte an einem Waldstück das Verfahren der Naturverjüngung sowie der Analyse, der Forsterneuerung sowie die Jungbestandspflege und bezeichnete als Ergebnis die Arbeit im Weisenbacher Wald als phänomenal. Dies sicherlich auch Dank der Arbeit von Revierleiter Dietmar Wetzel, der den Weisenbacher Wald bereits seit 38 Jahren betreut und sehr früh auf die Naturverjüngung gesetzt habe. Die Gemeinderäte hatten einige Fragen an Werner Scholtes, der diese sehr ausführlich beantwortete.
Des Weiteren war bei der diesjährigen Waldbegehung der Trainee Patrick Lehmann aus Gernsbach anwesend, der sich in der Ausbildung zum Revierförster befindet. Er referierte über den Naturschutz und die nachhaltige Waldbewirtschaftung sowie die Kriterien zu den Fördervoraussetzungen des KAWM Programmes sowie die Auswahl, die Erfassung und die Auswahlkriterien der Habitatbäume, die stets ausgewiesen werden müssen, um sie aus der Nutzung zu nehmen. Natürlich spiele auch die Verkehrssicherheit eine wichtige Rolle.
Dietmar Wetzel ging auf die konkrete Jahresplanung sowie den Hieb 2025 ein. Er und Markus Krebs beantworteten weitere Fragen der Gemeinderäte wie beispielsweise zum Export des Holzes. Nach den starken Borkenholzkäferjahren habe man ca. 5 – 10 % des Holzes exportiert, überwiegend nach Asien, da die Preisspirale absteigend war. Allerdings habe sich der Wald erholt, vor allem durch das außergewöhnliche nasse Jahr 2024 und so sehe die Prognose für den Weisenbacher Wald insgesamt positiv aus.
Den Abschluss der diesjährigen Waldbegehung beging man an der von der Wanderinitiative neu geschaffenen Aussichtplattform am „Schöllkopf“.